Wattwanderung – barfuß durch den Schlick
Wer einen Urlaub an der Nordsee macht oder plant, der stolpert schnell über den Tipp eine Wattwanderung zu machen. Und das ist auch absolut empfehlenswert. Das Wattenmeer wirkt zwar auf den ersten Blick etwas leblos und karg, auf den zweiten Blick jedoch besitzt das Weltnaturerbe neben seiner weitläufigen, wunderschönen Landschaft auch eine sehr faszinierende Tier- und Pflanzenwelt. Am besten entdeckt man die versteckten Tiere im Watt mit einem zertifizierten Wattführer auf einer Wanderung. Dies ist auch nötig, weil dieser die örtlichen Gegebenheiten genau kennt und eine Sicherheitsausrüstung dabeihat, da das Watt durchaus seine Tücken haben kann. Deswegen sollten Sie das Watt auch niemals auf eigene Faust erkunden. Die unendliche Weite des Wattenmeers lässt freien Raum für Gedanken und der Wind ermöglicht ein tiefes Durchatmen, während die Ruhe der Natur zur Entspannung einlädt. Ein Ausflug an diesen ganz besonderen Ort ist also die perfekte Ergänzung für Ihre Urlaubsplanung.
Was ist das Watt überhaupt?
Das Wattenmeer ist eine der fruchtbarsten Naturlandschaften der Welt und erstreckt sich von den Niederlanden über die gesamte deutsche Nordseeküste. Mit etwa 8000 Quadratkilometern Wasseroberfläche ist das Wattenmeer an der Nordsee das bedeutendste weltweit. Als Wattenmeer bezeichnet man einen weitläufigen Küstenstreifen, der unter dem starken Einfluss der Gezeiten steht. Der Meeresboden des Küstenraums wird zweimal täglich durch Ebbe und Flut vom Meer überspült und fällt dann wieder trocken. Der komplexe Küstensaum des Wattenmeers beginnt hinter dem Deich, der die künstlich gezogene Grenze zwischen dem flutfreien Festland und der offenen Nordsee darstellt. Als Watt wird dann der Meeresboden bezeichnet, der nur bei Niedrigwasser freiliegt. Er besteht aus Sand und Schlick. Dabei unterscheidet man zwischen Sandwatt, Mischwatt und Schlickwatt. Für eine Wanderung eignen sich Sand- und Mischwatt am besten, da man hier nicht so tief einsinkt. Schlickwatt dagegen ist sehr schlammig, sodass man bis zu den Knien oder sogar bis zur Hüfte einsinken kann, was aber sicherlich auch mal ein Erlebnis sein kann.
Barfuß ist eine Wattwanderung ein noch intensiveres Erlebnis
Eine Wattwanderung macht barfuß am meisten Spaß. Ab Temperaturen von 13° ist dies auch ohne Bedenken möglich. Aufpassen sollte man nur auf Muschelschalen oder ähnliche Dinge, die sich im Schlick verstecken können. Für gewöhnlich geht man eher im Sandwatt barfuß und im Schlickwatt entweder barfuß oder aufgrund der dort lebenden Muscheln mit geschlossenen Schuhen. Der Vorteil des Sandwatts ist, dass durch das Laufen ohne Schuhe die Füße gleichzeitig eine natürliche Massage erhalten, die als sehr angenehm empfunden wird. Somit ist das Wattwandern barfuß ein noch intensiveres Erlebnis, als es ohnehin schon ist. Das Wattwandern in der weiten Landschaft der Nordsee gilt mit der sauberen Luft als sehr erholsam und soll den Stressabbau fördern.
Die richtige Kleidung – Was Sie mitnehmen sollten
Eine Wattwanderung macht nur mit der richtigen Kleidung Spaß. Deshalb haben wir eine kleine Packliste für Sie zusammengestellt.
Auch wenn eine Wattwanderung barfuß am meisten Spaß macht, gibt es dennoch Stellen, an denen man sich schnell, zum Beispiel durch Muschelschalen, die Füße aufschneiden kann. Deswegen macht es sicherlich Sinn, alte Leinenturnschuhe einzupacken, die eine flexible Sohle haben. Gummistiefel bleiben schnell im Watt stecken, weshalb man sie nur bei kaltem Wetter tragen sollte. Damit sie dann wirklich fest sitzen, ist es zu empfehlen, vielleicht ein zweites Paar Socken darin anzuziehen. Im Watt ist es meist kühler als an Land und das Wetter wechselt schnell. Deshalb sollten Sie immer eine wind- und wasserdichte Jacke, sowie einen warmen Pullover einpacken. Die Hose dagegen sollte dreckig werden dürfen und gut hochgekrempelt werden können.
Um sich vor dem Wind und vor der UV-Strahlung zu schützen, ist auch eine Mütze empfehlenswert. In einem kleinen Rucksack können dann noch Ersatzkleidung, ein Handtuch sowie eine Trinkfalsche und eine Brotbox für den kleinen Hunger zwischendurch mitgenommen werden.
Die Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeers fasziniert groß und klein
Das Wattenmeer zieht im Jahr mehr als zehn Millionen Zugvögel an, für die es ein unverzichtbarer Trittstein auf dem Weg zu den arktischen Brutgebieten oder den westafrikanischen Überwinterungsgebieten darstellt. Ermöglicht wird dies durch den enormen Nahrungsreichtum in den Wattflächen. Die Tierwelt dort besteht überwiegend aus im Boden lebenden Tieren wie Wattwürmern, Muscheln und Schnecken. Diese schützen sich vor hungrigen Vögeln und Fischen durch Kalkschalen oder Verhaltensanpassungen. Abgesehen von den wirbellosen Kleintieren leben auch eine beachtliche Reihe von Fischarten sowie Seehunde, Kegelrobben und seltene Schweinswale im Wattenmeer. Auch zahlreiche Pflanzenarten konnten sich an die schwierigen Bedingungen an der Nordseeküste mit dem Wechsel von Ebbe und Flut, Sturmfluten und einem hohen Salzgehalt anpassen.
Die besten Wattwanderungen an der Nordseeküste
Die kleinen Ostfriesischen und Nordfriesischen Inseln, die Niedersachsen und Schleswig-Holstein vorgelagert sind, sind die schönsten Ziele für Wattwanderungen. Am besten ist es, nach der Wanderung eine kleine Pause auf den idyllischen Inseln, von denen die meisten autofrei sind, einzulegen und die Rückreise dann mit dem Schiff zum Festland anzutreten. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Wattwanderung zu einer Hallig, denn dort schützen sich die Bewohner vor Sturmfluten, indem sie ihre Häuser auf einige Hügel bauen.
Die etwa acht Kilometer lange Wattwanderung zwischen den Nordfriesischen Inseln Amrum und Föhr ist ebenfalls besonders zu empfehlen, da sie das volle Wattenmeer Spektrum bietet. Von Muscheln über Wattwürmer zu einem alten Schiffswrack ist alles dabei. Außerdem muss unterwegs ein Priel durchquert werden, dessen Wasser schon mal bis zur Hüfte reichen kann. Es wird also ein volles Erlebnis geboten.
Wattwanderungen sind für Kinder ein ganz besonderes Erlebnis
Für Kinder gibt es häufig spezielle Kinderwattwanderungen, bei der sie natürlich auch Eltern und Großeltern begleiten dürfen. Dabei geht man besonders kindgerechte Wege, die parallel zum Deich verlaufen. Die Kinder können Muscheln sammeln und vom Wattführer wird meist ein Wattwurm ausgegraben. Leicht verständliche Erklärungen und kleine Versuche machen die Wattwanderung für die Kleinen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Bei einer sogenannten Watt Safari kann das Watt genauer unter die Lupe genommen werden. Mit Schaufel, Kescher und Becherlupe bewaffnet geht es ins küstennahe Watt, um dieses in Begleitung eines Nationalparkführers und den Eltern zu untersuchen.
Wattwanderungen sind also für jeden, egal ob Groß oder Klein, ein besonderes Erlebnis
Egal ob Erwachsene, Kinder oder Hunde, bei einer Wattwanderung kommen alle auf ihre Kosten. Diese besondere Umgebung zu erkunden, ist eine hervorragende Ergänzung für Ihren Urlaubsplan für den nächsten Urlaub an der Nordsee. Die Weite des Wattenmeeres hat etwas beruhigendes, was für innere Ruhe sorgt und dabei hilft, den Gedanken freien Lauf zu lassen und den Stress des Alltags zu vergessen. Auch für Kinder ist eine Wattwanderung ein ganz besonderes Erlebnis, da sie dort ihrer Neugier freien Lauf lassen können und etwas lernen und anfassen können. Wenn Sie die richtigen Dinge in Ihren Rucksack einpacken und mitnehmen, steht einer ausgedehnten Wattwanderung nichts mehr im Wege. Aber bitte gehen Sie niemals ohne einen geeigneten Führer los! Man unterschätzt schnell die vermeintlich ruhige Umgebung. Die Gezeiten ändern sich schnell, was gefährlich werden kann. Mit einem Wattführer an Ihrer Seite wird die Wanderung aber mit Sicherheit zu einem schönen und unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten.